Behandlungsoption

Welche Medikamente bei einer Blasenentleerungsstörung?

Welche Medikamente bei einer Blasenentleerungsstörung?

Eine neurogene Blasenentleerungsstörung kann mit Medikamenten behandelt werden. Welche Wirkstoffe zur Verfügung stehen und wann sie eingesetzt werden, lesen Sie hier.

Studienlage

Je nach Symptomatik und Art der neurogenen Blasen(entleerungs)störung kommen für die Behandlung unterschiedliche Medikamente in Frage. Folgende neurogene Entleerungsstörungen werden unterschieden:

  1. Detrusorüberaktivität: Die Blasenmuskulatur kontrahiert unfreiwillig/zu häufig.
  2. Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie (DSD): Es fehlt die korrekte Koordination von Blasenmuskulatur und äußerem Harnröhren-Schließmuskels (Sphinkter). 
  3. Hypokontraktiler Detrusor: Die Kontraktionsfähigkeit der Blasenmuskulatur ist reduziert.
  4. Hypoaktiver Sphinkter: Der Harnröhren-Schließmuskel funktioniert nicht ausreichend.

Antimuskarinika, Duloxetin, Mirabegron & Co.

Die moderne Medizin verfügt über mehrere medikamentöse Therapieansätze mit unterschiedlicher Wirkung, die bei Blasenentleerungsstörungen eingesetzt werden können. So genannte Anticholinergika (Antimuskarinika) können bei einer Detrusorüberaktivität sowie bei einer Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie zum Einsatz kommen. Die Wirkstoffe (z. B. Oxybutynin, Darifenacin) hemmen die Muskulatur der Harnblasenwand, wodurch der plötzliche Harndrang und die unkontrollierte Blasenentleerung reduziert werden. Eine mögliche Alternative und ein noch recht neuer Wirkstoff ist der ß-3-Adrenozeptor-Agonist Mirabegron, der bei Überaktivität die Kontraktion des Detrusor-Muskles (Muskelsystem der Harnblase) verringert (Pearlman 2020). Bei einem Hypokontraktilen Detrusor können Alphablocker gegeben werden, die den Blasenhals erweitern und so das Urinieren erleichtern. Bei einem Hypoaktivem Sphinkter ist die medikamentöse Therapie mit Duloxetin eine Möglichkeit: Der Wirkstoff verstärkt die Verschlussfähigkeit des Harnröhren-Schließmuskels.

Daneben stehen noch andere nicht-medikamentöse Behandlungsoptionen (z. B. Blasentraining bei Detrusorüberaktivität, Beckenbodentraining) zur Verfügung, die in bestimmten Fällen ebenfalls helfen können (AWMF 2020).

Neurogene Blasenentleerungsstörung bzw. Inkontinenz mit Botox behandeln

Neben oraler Medikation kann in bestimmten Fällen auch Botulinumtoxin (Botox) gute Therapieerfolge erzielen. Bei einer überaktiven Blase (führt meist zu verstärktem Harndrang und Harninkontinenz) etwa kann das Neurotoxin Botox mittels Spritze in die Harnblasenwand injiziert werden. Es wirkt, indem es die Harnblasenkontraktion hemmt. Dadurch kann eine größere Harnmenge in der Blase gespeichert werden - so werden die Inkontinenz- und Drangepisoden als auch die Frequenz des Urinierens am Tag und in der Nacht deutlich reduziert (Duthie 2011). Auch bei einer Störung der Entleerungsfunktion kann Botox helfen: Wird es in den äußeren Harnröhrenschließmuskel (Sphinkter) gespritzt, so entspannt sich der Schließmuskel und der Toilettengang wird erleichtert (Panicker 2020).

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