Blasenentzündung bei der Frau: Symptome, Diagnose, Behandlung

Eine Blasenentzündung ist eine sehr häufig auftretende Erkrankung, die die Lebensqualität stark einschränken kann. Frauen sind besonders zahlreich betroffen, viele von ihnen auch chronisch. Lesen Sie, wie Sie den Harnwegsinfekt behandeln können und wie er entsteht.

Was ist eine Blasenentzündung?

Die Blasenentzündung (Zystitis) ist ein bekanntes „Frauenleiden“ und ein sehr häufiger Grund für den Besuch in einer ärztlichen Praxis. Dabei wird zwischen einer einmaligen, akuten Infektion und einer wiederkehrenden (rezidivierenden) Infektion unterschieden. Letztere liegt dann vor, wenn sie häufiger als dreimal pro Jahr bzw. häufiger als zweimal pro Halbjahr auftritt. Ausgelöst wird die Infektion durch Krankheitserreger (z. B. durch das Darmbakterium E. coli), die in die Blase gelangt sind bzw. durch Infektionen, die mit dem Geschlechtsverkehr übertragen wurden (z. B. Chlamydien, Ureaplasmen, Gonorrhoe, Trichomonagen). Viele Faktoren können ausschlaggebend dafür sein, warum für Frauen eine erhöhte Anfälligkeit besteht: die Kürze der weiblichen Harnröhre (und der dadurch kurze Weg für Bakterien in die Blase), Geschlechtsverkehr, die Verwendung spermizidhaltiger Verhütungsmittel sowie vielfältige Gewohnheits- und Hygienefaktoren. Je nach Ausprägung der Symptome und abhängig davon, ob es sich um eine einmalige, akute Infektion oder eine wiederkehrende handelt, kann die Erkrankung unterschiedlich behandelt werden. In den meisten Fällen heilt die unkomplizierte, akute Zystitis innerhalb einer Woche von selbst und ohne medizinische Hilfe aus. Nicht immer zeigen sich deutliche klinische Symptome.

"Unkomplizierter" Harnwegsinfekt

Die Blasenentzündung beschreibt einen unteren Harnwegsinfekt – ein solcher liegt dann vor, wenn Blase oder Harnröhre von der Entzündung betroffen sind. Sofern keine Risikofaktoren für einen schweren Verlauf vorhanden sind (z. B. bestimmte Grunderkrankungen), spricht man von einem „unkomplizierten Infekt“. Sind auch Harnleiter und Nieren betroffen, weil die Bakterien weiter aufgestiegen sind, so spricht man von einem oberen Harnwegsinfekt – ein solcher gilt meist auch als „komplizierter Harnwegsinfekt“. Als kompliziert gelten Harnwegsinfekte dann, wenn das Risiko für Komplikationen erhöht ist – etwa bei Erkrankungen mit Nierenbeteiligung, anatomischen Besonderheiten oder bei geschwächtem Immunsystem. Bei Schwangeren, Männern und Kindern wird das Risiko für einen komplizierteren Verlauf ebenfalls höher eingeschätzt. Ebenso dann, wenn der Erkrankung ein Aufenthalt in einem Krankenhaus oder Pflegeheim oder die Anlage eines Urinkatheters vorangeht. 

Was sind die Ursachen einer Blasenentzündung?

In den allermeisten Fällen ist das Eintreten von Darmbakterien (besonders häufig: E. coli) oder Pilzen in die Harnröhre die Ursache für die Blasenentzündung. Bei Frauen ist die Harnröhre nur wenige Zentimeter lang, weshalb Krankheitserreger besonders rasch in die Blase gelangen können. Dieses Risiko wird durch die Nähe der Harnröhrenöffnung zum Anus weiter erhöht. Auch beim Geschlechtsverkehr können Krankheitserreger eindringen, die die Infektion auslösen. Unzureichende aber auch übertriebene Hygiene – etwa häufiges Reinigen der Genitalien mit Duschgel o.ä. – wirken ebenfalls begünstigend. Letztere stört die sensible Vaginalflora und erlaubt Krankheitserregern so leichteres Spiel. Ähnliches gilt bei der Verwendung spermizidhaltiger Verhütungsmittel (z. B. Diaphragma, Kondome, Spermizid-Gel). Nicht wissenschaftlich belegt aber dennoch häufig als begünstigende Faktoren angeführt werden auch das Auskühlen des Unterleibs – etwa durch Sitzen auf kaltem Untergrund, zu leichte Bekleidung oder Anbehalten nasser Badekleidung – und kalte Füße. Bestimmte anatomische Besonderheiten (z. B. mechanische oder funktionelle Obstruktion, neuropathische Blase) oder Vorerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus) können das Risiko für das Auftreten einer Blasenentzündung ebenfalls erhöhen.

Menopause erhöht Risiko

Die Menopause (Wechseljahre der Frau) begünstigt das Entstehen einer Blasenentzündung ebenfalls: Durch die zurückgehende Östrogen-Produktion in der Menopause wird auch das Gewebe rund um die Harnwege und die Gebärmutter schwächer. Die Schleimhaut der Harnblase wird aufgrund des Östrogenmangels weniger durchblutet und trocknet aus. Dadurch wird ihre Schutzfähigkeit reduziert und der Aufstieg und die Ausbreitung von Bakterien begünstigt.

Blut im Urin & Co: die Symptome einer Blasenentzündung

Wie sich eine Blasenentzündung zeigt, ist sehr individuell: Während manche Frauen keine oder nur sehr milde Symptome bemerken, kommt es bei anderen zu starken Schmerzen und zu einer massiven Verstärkung des Harndrangs, der im Alltag stark einschränkt. Typische Symptome für eine Blasenentzündung sind neben verstärktem Harndrang, häufiges Harnlassen (oft auch bei nur kleinen Urinmengen) auch Schmerzen am Ende des Urinierens und/oder Probleme beim Harnlassen bzw. Schmerzen in der Blasengegend sowie manchmal auch erhöhte Körpertemperatur. Auch Harnverlust im Zuge des starken Harndrangs (Drang-Inkontinenz) kann vorkommen. Anzeichen für eine Infektion können auch eine bräunliche oder rötliche Verfärbung (Blut) sowie eine auffallende Trübung des Urins sein. Breitet sich die Infektion auf die Nieren oder die Vagina aus, so kann es auch zu Nieren- bzw. Rückenschmerzen kommen oder zu verstärktem bzw. verändertem vaginalen Ausfluss. Bei Nierenbeteiligung tritt häufig Fieber auf. 

So können Sie einer Blasenentzündung vorbeugen

Da die Blasenentzündung aufgrund von in die Blase gelangten Krankheitserregern entsteht, gilt es in erster Linie, deren Eintritt zu vermeiden. Einfache Hygienemaßnahmen (z. B. Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr, korrektes Wischen nach dem Toilettengang, regelmäßige Reinigung des Genitalbereichs mit Wasser aber ohne Duschgel/-Lotionen) können sehr viel dazu beitragen, dies zu verhindern. Zwar ist dies wissenschaftlich nicht erwiesen, jedoch berichten viele Frauen, dass kalte Füße oder ein kalter Unterleib eine Blasenentzündung begünstigen. Aus diesem Grund kann es sehr hilfreich sein, Unterleib und Füße warm zu halten und etwa das Sitzen auf kalten Untergründen zu vermeiden sowie nasse Badekleidung rasch zu wechseln. Damit potenzielle Krankheitserreger nicht zu lange in der Blase verbleiben, wirkt es auch vorbeugend, viel zu trinken und entsprechend häufig zu urinieren. Ein starkes Immunsystem kann ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Vorsorge leisten. Bei häufig wiederkehrenden Harnswegsinfekten kann es auch sehr sinnvoll sein, Langzeitpräventionsmaßnahmen zu ergreifen: etwa in Form von pflanzlichen Produkten, antibiotischer Therapie oder einer Impfung. 

Wie wird die Diagnose Blasenentzündung gestellt?

Die wichtigsten Hinweise für die Diagnose einer Blasenentzündung gibt das ärztliche Gespräch. Anhand der beschriebenen Symptome können erfahrene Ärzt:innnen (z. B. Gynäkolog:in, Allgemeinmediziner:in, Urolog:in) in der Regel bereits eine Vermutung anstellen. Eine Urinprobe, die mittels Teststreifen überprüft wird, kann den Verdacht bestätigen: Ist der Leukozyten- und Nitrit-Befund bzw. der Leukozyten- und Hämoglobin-Befund (Hämoglobin = Blutfarbstoff) bzw. auch nur der Nitrit-Befund positiv, so wird die Harnwegsinfektion sehr viel wahrscheinlicher. In unklaren bzw. wiederkehrenden Fällen kann es auch sinnvoll sein, eine Urinkultur im Labor erstellen zu lassen (NICE 2015), um die genauen Erreger zu bestimmen. Nicht immer notwendig aber besonders genau ist die Harnentnahme direkt aus der Harnblase mithilfe eines Katheters: Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Probe nicht verunreinigt wird. Ist die Befundlage nicht klar oder wird eine komplizierte Infektion vermutet, so sollte eine Ultraschalluntersuchung erfolgen, um den Zustand von Blase und Nieren zu beurteilen. In manchen Fällen kann auch eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) sinnvoll sein, etwa bei wiederkehrenden, schweren Blasenentzündungen. Differentialdiagnosen, die ähnliche Symptome wie die Zystitis aufweisen können, sind etwa Vaginitis (Scheidenentzündung), Urethritis (Harnröhrenentzündung) oder Beckenentzündung.

So wird die Blasenentzündung behandelt

Eine unkomplizierte Blasenentzündung, also eine, die nur den unteren Harntrakt betrifft und keine zusätzlichen Risikofaktoren mit sich bringt, kann in der Regel auch unkompliziert behandelt werden. Häufig heilt die Erkrankung innerhalb einer Woche problemlos von selbst aus bzw. reichen einfache Verhaltensmaßnahmen (z. B. viel Flüssigkeitszufuhr, verbesserte Hygiene) und/oder pflanzliche Präparate, um die Ausheilung zu unterstützen. Bei leichter bis mittelgradig ausgeprägter Symptomatik können ärztliche verordnete Schmerzmittel oder ein Antibiotikum zum Einsatz kommen. Handelt es sich um eine häufig wiederkehrende Blasenentzündung, so sollte eine Urinkultur mit Keimdifferenzierung sowie ein Abstrich zum Test auf sexuell übertragbare Infektionen durchgeführt werden, um der Ursache für die Rezidiven auf den Grund zu gehen. Auch präventive Maßnahmen können sehr erfolgreich sein. Folgende Behandlungsoptionen stehen zur Verfügung: