Behandlungsoption

Inkontinenz beim Mann: Welche Medikamente gibt es?

Inkontinenz beim Mann: Welche Medikamente gibt es?

Eine Inkontinenz kann die Lebensqualität mitunter stark einschränken - genau deshalb ist die passende Behandlung so wichtig. Welche Medikamente zur Therapie der Inkontinenz beim Mann zur Verfügung stehen, wie sie wirken und welche Nebenwirkungen zu beachten sind, lesen Sie hier.

Studienlage

Sehr stark abhängig von der individuellen Situation und der Art der Harninkontinenz stehen unterschiedliche Medikamente für die Behandlung zur Verfügung. Nutzen und “Passung” müssen stets gegen mögliche Nebenwirkungen abgewogen werden (Pearlman 2020). Mittlerweile können mehrere Inkontinenzformen medikamentös behandelt werden (AWMF 2019).

Medikamente gegen männliche Inkontinenz

Eine Überaktive Blase kann oral mit Anticholinergika (auch Antimuskarinika genannt) therapiert werden. Die Wirkstoffe (z. B. Oxybutynin, Darifenacin) hemmen die Muskulatur der Harnblasenwand, wodurch der plötzliche Harndrang und die unkontrollierte Blasenentleerung reduziert werden. Mögliche Nebenwirkungen von Anticholinergika sind etwa Mundtrockenheit, Verstopfung, Kopfschmerzen oder Verwirrtheit. (Aufgrund der Sorge um eine Verschlimmerung von Demenz oder kognitiver Beeinträchtigung sowie aufgrund des Risikos eines Harnverhalts empfiehlt das US-Expertengremium The American Geriatrics Society (AGS) die Verwendung von Anticholinergika bei Männern laut aktuellem Wissensstand nicht; (Pearlman 2020)). Ein noch recht neuer Wirkstoff ist der ß-3-Adrenozeptor-Agonist Mirabegron, der bei Überaktivität die Kontraktion des Detrusor-Muskles (Muskelsystem der Harnblase) verringert (Pearlman 2020). Die AWMF-Leitlinie empfiehlt den Einsatz des Wirkstoffs besonders bei Patient:innen, die nicht ausreichend auf Anticholinergika ansprechen oder bei denen andere Gründe gegen deren Anwendung sprechen (AWMF 2019). Alle Harninkontinenzformen übergreifend, aber speziell bei Nykturie (=Erwachen aus dem Schlaf aufgrund von Harndrang) kann auch die Gabe des synthetischen Hormons Desmopressin (DDAVP) überlegt werden. Bei geschädigter Blasenschleimhaut ist auch eine GAG-Ersatztherapie (Glycosaminoglycan) mittels Injektion möglich: Diese hat zum Ziel, die geschädigte Blasenschleimhaut wieder herzustellen und so damit einhergehende Funktionsstörungen zu beheben (AWMF 2019). 

Behandlung der Inkontinenz mit Botox

Neben oraler Medikation kann in bestimmten Fällen - z. B. bei Überaktiver Blase oder Blasenentleerungsstörungen - auch Botulinumtoxin (Botox) gute Therapieerfolge erzielen. Das Neurotoxin Botox wird mittels Spritze in die Harnblasenwand injiziert und wirkt, indem es die Harnblasenkontraktion hemmt. Dadurch kann eine größere Harnmenge in der Blase gespeichert werden - so werden die Inkontinenz- und Drangepisoden als auch die Frequenz des Urinierens am Tag und in der Nacht deutlich reduziert (Duthie 2011). Die Injektion wird an mehreren Stellen des Blasenmuskels und meist bei Vollnarkose vorgenommen. Bis die volle Wirkung erreicht ist, dauert es etwa ein bis zwei Wochen. Sie hält dann einige Monate an. Die häufigste Nebenwirkung der Botox-Behandlung ist die Restharnbildung, die unter Umständen einen Katheter bzw. eine Harnblasendrainage erfordert (AWMF 2019).

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