Betriebliche Gesundheitsförderung und Mitarbeiterbenefits in Österreich: Leitfaden und Checkliste

In einer Zeit, in der Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz immer mehr in den Vordergrund rücken, sind Mitarbeiterbenefits und betriebliche Gesundheitsförderung in Österreich wichtiger denn je. 

mitarbeitervorteile: ein wichtiger teil eines starken unternehmens

Österreichische Angestellte gehen durchschnittlich 6,6 Mal im Jahr zu einem niedergelassenen Arzt, überwiegend während der Arbeitszeit, und verbringen mit den verbundenen Warte-, Reise, Organisations- und Behandlungszeiten zwei volle Arbeitstage pro Jahr. Laut McKinsey haben Mitarbeitende mit nur einem ungelösten Gesundheitsproblem eine vier Mal höhere Neigung, ihren aktuellen Job zu verlassen.

Betriebliche Gesundheitsförderung kann dabei helfen, diese Ausfallzeiten deutlich zu reduzieren und Mitarbeiter:innen gesund zu halten. Dieser Leitfaden beleuchtet, wie moderne Unternehmen mit Mitarbeiterbenefits und betrieblicher Gesundheitsförderung nicht nur die Gesundheit ihrer Mitarbeiter fördern, sondern auch eine Kultur der Wertschätzung und Motivation schaffen können.

Überblick: Sinn und Zweck von Mitarbeiterbenefits und betrieblicher Gesundheitsförderung

In Österreich nehmen Mitarbeiterbenefits und betriebliche Gesundheitsförderung eine Schlüsselrolle in der modernen Arbeitswelt ein. Sie sind mehr als bloße Zusatzleistungen: Sie spiegeln die Wertschätzung wider, die Unternehmen ihren Mitarbeitenden entgegenbringen, sind im Recruiting und in der Bindung von Mitarbeitenden ein gewichtiges Argument und helfen, Beschäftigten den Rücken freizuhalten, damit sie im Leben sorgenfrei und in der Arbeit produktiv sein können. 

Diese Benefits umfassen ein breites Spektrum: von flexiblen Arbeitszeiten und Homeoffice-Option bis hin zu speziellen Gesundheits- und Fitnessangeboten.

Betriebliche Gesundheitsförderung konzentriert sich auf die Schaffung gesunder Arbeitsbedingungen und die Förderung des individuellen Wohlergehens jedes und jeder Mitarbeitenden. Dabei geht es um präventive Maßnahmen und die Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz, die darauf abzielen, Krankheiten vorzubeugen und das allgemeine Wohlbefinden zu erhöhen.

Im aktuellen Trend erkennen immer mehr österreichische Unternehmen die Bedeutung dieser Benefits für die Schaffung einer gesunden, motivierten und engagierten Belegschaft. Mitarbeiterbenefits und betriebliche Gesundheitsförderung sind daher nicht nur ein Mittel zur Mitarbeiterbindung, sondern auch strategische Werkzeuge, um Produktivität und Arbeitszufriedenheit zu steigern.

Wert und Wirkung von betrieblichem Gesundheitsmanagement

Betriebliches Gesundheitsmanagement in Österreich ist mehr als nur ein Trend. Es ist eine Investition in das wertvollste Gut eines Unternehmens – seine Mitarbeiter. Diese Managementstrategie umfasst vielfältige Maßnahmen, die von der Prävention bis zur aktiven Gesundheitsförderung reichen und dabei helfen, ein positives und gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen. (Weiterlesen: Strategien für ein gesundes Arbeitsumfeld)

Erfolgreiche Gesundheitsinitiativen in Unternehmen zeigen, dass eine gut durchdachte Strategie zur betrieblichen Gesundheitsförderung nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter verbessert, sondern auch direkt zur Produktivitätssteigerung beiträgt. Durch präventive Maßnahmen wie regelmäßige Gesundheitschecks und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung können Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheit signifikant erhöht werden.

Langfristig führt eine effektive, betriebliche Gesundheitsförderung zu einer Reduzierung von Krankheitstagen und einer erhöhten Mitarbeiterbindung, da sich die Angestellten wertgeschätzt und umsorgt fühlen. Dies trägt maßgeblich zu einer gesunden Unternehmenskultur bei, die nicht nur die Zufriedenheit am Arbeitsplatz, sondern auch das Image des Unternehmens stärkt.

Gestaltung attraktiver Benefits für Mitarbeiter

Mitarbeiterbenefits sind ein zentraler Bestandteil der Unternehmenskultur und spielen eine wichtige Rolle bei der Mitarbeitermotivation und -bindung. Die Gestaltung attraktiver Benefits erfordert Kreativität und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeiter.

Zu den beliebten Benefits zählen neben den klassischen Fringe Benefits, wie zusätzliche Urlaubstage oder flexible Arbeitszeiten, auch innovative Corporate Benefits. Diese können Gesundheitsförderungsprogramme, Fitnessstudio-Mitgliedschaften oder sogar Wellnessangebote umfassen. 

Kein One-Size-Fits-All: Herausfinden, welche Benefits wirklich geschätzt werden

Die Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeiter in Bezug auf Gesundheitsförderung zu verstehen, ist entscheidend für die Gestaltung eines effektiven Benefit-Programms. Mitarbeiterbefragungen und regelmäßiges Feedback können wertvolle Einblicke liefern, um die Angebote stetig zu verbessern und anzupassen.

Ein Unternehmen, das attraktive Benefits bietet, wird nicht nur als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen, sondern schafft auch eine Bindung und Loyalität, die weit über den typischen Arbeitsvertrag hinausgeht. Dies führt zu einer langfristigen Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und trägt zur Schaffung einer positiven Arbeitsatmosphäre bei.

Besonders wichtig bei der Gestaltung von Benefits ist es, alle Generationen, Geschlechter und Lebensrealitäten mitzudenken. Je nach Alter und Lebensphase unterscheiden sich die Bedürfnisse der Beschäftigten. One-Size-Fits-All funktioniert bei Benefits nicht mehr, berichtete kürzlich die Global Benefits Attitudes Survey 2022, für den die Unternehmensberatung Willis Towers Watson (WTW) mehr als 35.000 Mitarbeitende weltweit, darunter mehr als 1.500 in Deutschland, befragen ließ. 

Gesundheitsförderung als strategischer Vorteil

Die strategische Bedeutung der Gesundheitsförderung in österreichischen Unternehmen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es geht hierbei nicht nur um die direkte Verbesserung der Gesundheit der Mitarbeiter, sondern auch um die Stärkung ihrer Bindung und Motivation. Effektive Gesundheitsförderungsprogramme zeigen, dass Investitionen in die Gesundheit der Belegschaft sich langfristig in vielfacher Hinsicht auszahlen.

Programme zur Gesundheitsförderung können vielfältig gestaltet sein – von Workshops zur Stressbewältigung, über Fitnesskurse bis hin zu Ernährungsberatung. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Verbesserung der physischen und psychischen Gesundheit der Mitarbeiter bei, sondern fördern auch ein Gefühl der Wertschätzung und des Zusammenhalts.

Ein Unternehmen, das aktiv die Gesundheit seiner Mitarbeiter fördert, wird als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen. Dies kann sich positiv auf das Recruiting neuer Talente auswirken und die Fluktuation im Unternehmen reduzieren. Zudem führt eine gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit und -gesundheit zu einer erhöhten Produktivität und Innovationskraft.

Wir sehen derzeit 3 Ansätze bei Gesundheitsbenefits in Österreich:

  • Klassische Ansätze verlassen sich auf traditionelle Arbeitsmedizin, meistens mit einem 100% offline Angebot, das für jüngere Beschäftigte oder solche im Home Office wenig attraktiv ist. Meistens beschränkt sich die Leistung auf das gesetzliche Minimum. Die Nutzung wird nicht gemessen.
  • Motivierte Ansätze versuchen das gesetzliche Minimum teilweise zu ergänzen. Unternehmensführung und HR arbeiten aktiv daran, das Angebot zu verbreitern, oft um Angebote für psychische Gesundheit und thematische Einzelaktionen. Oft werden dabei die Vorstellungen von Management über das gesamte Unternehmen gestülpt, ohne zu fragen, was Mitarbeitende brauchen.
  • Moderne Ansätze nutzen den gesamten Werkzeugkoffer moderner Kommunikation. Sie setzen auf flexible Benefits die individuell nutzbar und nützlich sind, fokussieren auf Nutzung und proaktive Kommunikation, und hybride Tools die vor Ort und online genutzt werden können.

Hier ist eine Checkliste, um zu evaluieren, wie modern und effektiv Ihre Gesundheitsbenefits sind: 

1. Wird das vorhandene Angebot von allen Altersgruppen im Unternehmen genutzt?

2. Wird das aktuelle Angebot von Teammitgliedern aller Geschlechter gleichermaßen genutzt?

3. Wird das aktuelle Angebot von Beschäftigten im Büro, am Arbeitsplatz, im Außendienst und/oder im Home Office gleichermaßen genutzt? 

4. Bekommst du Daten und Informationen über die Nutzung des Angebots?

5. Ist das Angebot auf mehreren Kanälen verfügbar – vor Ort im Betrieb, an einem Ort außerhalb des Betriebs und online?

6. Ist das Angebot “attraktiv genug” um auf einer Recruiting-Seite platziert zu werden? (Weiterlesen: Was sind attraktive Mitarbeiterbenefits?)

7. Kommt regelmäßig Feedback von Beschäftigten zum vorhandenen Angebot?

8. Hilft das bestehende Angebot bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie?

9. Ist das bestehende Angebot so hochwertig, dass Beschäftigte es auch privat in Anspruch nehmen?

10. Ist der aktuelle Anbieter serviceorientiert und kommuniziert regelmäßig mit dir und deinem Team über die angebotenen Leistungen und Services?

Wenn die Antwort auf mehr als 5 dieser Fragen “nein” oder “ich weiß nicht” lautet, dann ist eindeutig Luft nach oben! 

Wie sieht eine moderne betriebliche Gesundheitsstrategie aus?

Es gibt viele Möglichkeiten, Gesundheitsbenefits zu strukturieren – wichtig ist dabei, den richtigen Ansatz für das Unternehmen auf Basis einer umfassenden Checkliste zu analysieren. 

Aktuell beliebte Optionen sind:

1. Digitale Zusatzangebote im Bereich Mental Health, wie z.B. CalmHeadspace oder HelloBetter aus Deutschland können neben klassischer Arbeitspsychologie im Betrieb eine wertvolle Ressource für Beschäftigte sein, um chronischem Stress vorzubeugen und gesunden Schlaf zu unterstützen. Zum Nachlesen empfehlen wir z.B. The Burnout Epidemic von Jennifer Moss.

2. Spezialist:innen für Schwerpunktangebote. Es gibt tolle Expert:innen zu verschiedenen Themen – wie Ernährung, Stress, Bewegung etc. – von denen Beschäftigte viel für die eigene Gesundheit mitnehmen können. Die Schwierigkeit ist, diese Anbieter zu finden, zu sondieren und koordinieren. 

3. Sportangebote, z.B. durch Anbieter wie myclubs oder eversports bzw. durch gemeinsame Lauf- und Sportaktionen. Dadurch wird Sport und Bewegung gefördert, was sich positiv auf die Gesundheit von allen Beteiligten auswirkt.

4. Hybride Gesundheitsanbieter wie haelsi bieten als Ergänzung zur Arbeitsmedizin ein Komplettangebot an medizinischer und therapeutischer Betreuung, die vor Ort oder online unkompliziert, rasch und unter Schutz der Privatsphäre genutzt werden kann. Beschäftigte alle Altersstufen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen können selbständig auf das Angebot von haelsi zugreifen: von Prävention, Akutversorgung, Mental Health bis zum Hausarzttermin. 35+ Spezialist:innen aus 20 Fachrichtungen decken alles ab. Das Angebot ist vor Ort und online verfügbar und bietet einen niederschwelligen und unkomplizierten Zugang - an einem Ort gebündelt. Durch die Bündelung von Kompetenz sparen sich Beschäftigte und Unternehmen Zeit und können ihre Gesundheitsprobleme rasch in den Griff bekommen. 

Zukunftsorientierte Mitarbeiterbenefits und betriebliche Gesundheitsförderung in Österreich

Die Einbindung von durchdachten Mitarbeiterbenefits und effektiven Gesundheitsförderungsprogrammen ist ein wichtiger Bestandteil einer zukunftsorientierten Unternehmenskultur. Sie tragen zu einer positiven Arbeitsumgebung bei, in der sich Mitarbeiter wertgeschätzt und unterstützt fühlen. Dies wiederum steigert die Produktivität, Mitarbeiterbindung und das Ansehen des Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber.