Was du bei einem Zeckenbiss tun kannst & wie du dich schützt

Im Frühling werden in Österreich die Zecken hochaktiv. Nicht nur am Land sondern auch in der Stadt lauern die kleinen Blutsauger. Lies mehr über den besten Schutz vor Zecken und was du bei einem Zeckenbiss tun solltest.

Artikel von Dr. Philipp Sternbach, Allgemeinmediziner bei haelsi und Notarzt

Zecken sind in Österreich nicht nur ein lästiges, sondern auch ein gefährliches Problem für Naturfreunde. Besonders im Frühjahr, wenn die Natur erwacht, sind sie sehr aktiv. Lasst uns einen weit verbreiteten Irrglauben aus der Welt schaffen: Zecken beißen nicht, sie stechen. Sie bohren sich mit einem Stechrüssel in die Haut und saugen so Blut. Somit wäre Zeckenstich eigentlich korrekter als Zeckenbiss. Doch wie schützt man sich am besten vor diesen kleinen Parasiten?

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Vorsicht hilft: Wo lauern Zecken? 

Zecken bevorzugen hohes Gras und warten dort auf ihre nächste Mahlzeit. Sie lassen sich von vorbeistreifenden Menschen und Tieren abstreifen und suchen sich dann eine geeignete Stelle zum Blutsaugen. Dabei lässt sich die Zecke vor allem vom Körperschweiß leiten. Besonders die dünnhäutigen Körperpartien wie Leisten, Achseln oder Kniekehlen sind beliebt.

 💡 Achtung: Zecken sind nicht nur in Wiesen und Wäldern aktiv! Auch in der Stadt sind sie zuhause. 

Zecken sind gefährliche Krankheitsüberträger

Das größte Risiko eines Zeckenstichs ist die Übertragung von Krankheiten wie der Lyme-Borreliose und der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). 

1. Borreliose (Lyme-Borreliose) durch Zeckenbiss: die wichtigsten Infos auf einen Blick

Die Lyme-Borreliose ist eine durch Zecken übertragene Krankheit, die diverse Symptome hervorrufen kann. Hier sind die wichtigsten Informationen, die du kennen solltest:

  • Symptome der Lyme-Borreliose: Zu den Anzeichen gehören Fieber, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen. Diese können in Intensität und Dauer variieren.
  • Erkennungszeichen der Infektion: Eine frühe Indikation kann eine rötliche Hautverfärbung sein, die an eine Schießscheibe erinnert. Diese muss nicht direkt an der Bissstelle auftreten und ist als „Erythema migrans“ bekannt.
  • Dynamik der Wanderröte: Die auffällige Rötung kann verschwinden und an anderen Körperstellen wieder auftauchen, was den Namen „Wanderröte“ erklärt.
  • Behandlung: Wenn früh erkannt, ist Lyme-Borreliose mit Antibiotika meist gut behandelbar. Wichtig ist eine zeitnahe Therapie, um langfristige Beschwerden zu vermeiden.
  • Vorbeugung: Aktuell gibt es keine Impfung gegen Lyme-Borreliose, daher ist Prävention durch Schutz vor Zeckenbissen entscheidend.

2. FSME durch Zeckenbiss: Da solltest du über Symptome, Risiko und FSME Impfung wissen

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine ernsthafte Erkrankung, die durch Zecken übertragen wird und das zentrale Nervensystem beeinflussen kann. Hier ist, was du wissen solltest:

  • FSME-Symptome: Die Krankheit kann zu verschiedenen neurologischen Problemen führen, darunter Krampfanfälle, Lähmungen und starke Schmerzen im ganzen Körper.
  • Verlauf der FSME: Bei den meisten Menschen (ca. 90 % der Fälle) klingt die FSME glücklicherweise ohne Folgen ab. Aber bei einigen kann sie langfristige Effekte wie Lähmungen oder eine Neigung zu weiteren Krampfanfällen verursachen.
  • Schutz durch Impfung: Die beste Verteidigung gegen FSME ist die Impfung. Sie wird besonders für Menschen empfohlen, die in Risikogebieten leben oder viel Zeit in der Natur verbringen.
  • FSME-Impfschema: Die Grundimmunisierung erfolgt typischerweise mit 3 Dosen innerhalb von 6 Monaten. Danach wird alle 5 Jahre eine Auffrischungsimpfung empfohlen. Personen ab 60 sollten die FSME Impfung alle 3 Jahre auffrischen lassen.

In Österreich wird aufgrund des Risikos der Zeckenübertragung besonders zur regelmäßigen FSME-Impfung geraten!

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So schützt du dich vor Zecken: Maßnahmen, die wirken

Diese einfachen Schutzmaßnahmen können helfen, Zeckenbisse zu vermeiden und dich vor möglichen Krankheiten zu schützen:

  • Meide Risikogebiete: Vermeide dicht bewaldete oder grasbewachsene Regionen, wo Zecken häufig vorkommen.
  • Trage schützende Kleidung: Trage langärmelige Kleidung und geschlossenen Schuhe, besonders wenn du draußen bist.
  • Verwende Insektenschutzmittel: Trage Insektenschutzmittel auf Haut und Kleidung auf, um Zecken fernzuhalten.
  • Kontrolliere regelmäßig: Untersuche deinen Körper nach jedem Aufenthalt im Freien auf Zecken und entferne sie sofort, falls du welche findest.

Erste Hilfe bei Zeckenbiss bzw. Zeckenstich: So reagierst du richtig

Hast trotz Vorsicht hat eine Zecke den Weg auf deine Haut gefunden? Keine Panik, denn mit den richtigen Schritten kannst du sie sicher entfernen. Es ist wichtig, dass die Zecke so schnell wie möglich entfernt wird. Eine einfache Pinzette ist oft alles, was du benötigst.

1. Richtige Entfernung der Zecke: Nimm die Pinzette zur Hand und greife die Zecke vorsichtig direkt an der Stelle, an der sie sich festgesaugt hat. Ein gleichmäßiger, sanfter Zug nach oben ist die beste Methode. Die Zecke gibt in der Regel nach kurzer Zeit nach, was die Entfernung erleichtert.

2. Was tun, wenn Teile der Zecke in der Haut bleiben? Sollten Teile des Zeckenkörpers in der Haut verbleiben, ist das normalerweise kein Grund zur Sorge. Diese Reste werden von der Haut meist innerhalb weniger Tage abgestoßen.

3. Nachsorge des Zeckenbisses: Es ist nicht immer notwendig, jeden Zeckenstich von einem Arzt untersuchen zu lassen. Dokumentiere die Stichstelle nach der Entfernung der Zecke mit einem Foto. Achte in den folgenden Tagen auf Anzeichen einer Infektion. Wenn eine Rötung entsteht, markiere die Grenzen mit einem Kugelschreiber. Erweitert sich die Rötung über die Markierung hinaus, solltest du einen Arzt aufsuchen.

4. Impfschutz überprüfen: Überprüfe deinen Impfstatus, besonders hinsichtlich FSME. Bei Unsicherheiten oder wenn du in einem Risikogebiet lebst, ist es ratsam, deine FSME-Impfung aufzufrischen. Frag am besten deinen Hausarzt! 

Zeckenbiss: Wann zum Arzt?

Nicht jeder Zeckenstich erfordert einen Arztbesuch. Es reicht, die Stichstelle zu beobachten und eventuell zur Kontrolle ein Foto zu machen. Entwickelt sich eine Rötung, sollte diese markiert und beobachtet werden. Wenn sich die Rötung ausbreitet, ist ein Arzt aufzusuchen. Und vergiss nicht, deinen Impfstatus zu überprüfen!

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