Glaukom: Wann ist eine Operation notwendig?

Die Behandlung des Grünen Stars (Glaukoms) erfolgt in den meisten Fällen mithilfe nicht-operativer Maßnahmen. Kann durch sie der gefährliche Augendruck nicht ausreichend gesenkt werden, so kann eine Operation notwendig werden. Alles über die wichtigsten OP-Methoden und -Risiken.

Wann und wie wird ein Glaukom operiert?

Reichen andere Behandlungsmaßnahmen - v. a. Augentropfen, Laser-Behandlung - nicht aus, um den Augeninnendruck nachhaltig zu senken, so kann ein operativer Eingriff notwendig werden, um den Grünen Star zu behandeln. Eine OP kann unter bestimmten Umständen auch schon im früheren Erkrankungsverlauf empfohlen werden: etwa dann, wenn andere Behandlungen nicht vertragen werden oder nicht gut durchführbar sind (Jonas 2017). Dafür stehen unterschiedliche OP-Methoden zur Verfügung, deren Nutzen und Risiko (z. B. jenes möglicher Nebenwirkungen) im individuellen Fall abgewogen werden müssen. 

Das Ziel der Glaukom-Operation ist es, den Abfluss des Kammerwassers zu verbessern - entweder indem der Widerstand gegen ebendiesen Abfluss verringert wird oder eine neue Abflussmöglichkeit geschaffen wird. So wird der Augeninnendruck reduziert und das Fortschreiten des Glaukoms gebremst. In der Regel wird unter örtlicher Betäubung operiert.

OP nicht ohne Risiken

Die Trabekulektomie ist ein sehr gängiges OP-Verfahren. Dabei wird ein sehr kleines Stück der Iris (Regenbogenhaut) und der Lederhaut ausgeschnitten, um eine neue Abflussmöglichkeit für das Kammerwasser zu schaffen. Dasselbe Ziel, also eine neue Abflussmöglichkeit herzustellen, hat auch die Glaukom-Tubus-Shunt-Operation (Kang 2021): Dabei wird ein winziger Schlauch in das Auge implantiert, der in Zusammenspiel mit einer Silikonplatte am Augapfel das Kammerwasser ableitet. Die Risiken eines solchen chirurgischen Eingriffs sind mitunter beträchtlich (z. B. ausbleibende Drucksenkung aufgrund von Narbenbildung, zu niedriger Augeninnendruck, Blutungen, Infektionen), weshalb sie meist nur dann durchgeführt werden, wenn ein symptomatischer Krankheitsfortschritt sehr wahrscheinlich ist (Kang 2021).

Minimalinvasive OP ermöglicht früheres Eingreifen

Bei der minimalinvasiven Glaukom-Chirurgie (MIGS) wird meist ein kleines Implantat (Mikrostent) in den Abflusskanal eingesetzt, das die Ableitung des Kammerwassers fördert. MIGS gelten als risikoarme OP-Verfahren und werden daher meist früher eingesetzt als invasivere Operationen mit höherem Risikoprofil (Conlon 2016). Sie können jedoch häufig nur eine geringere Senkung des Augeninnendrucks erzielen als invasivere OPs. Auch deshalb werden minimalinvasive Verfahren bei Glaukom früher und nur bei leichten bis mittelschweren Schäden eingesetzt (Kang 2021).