Behandlungsoption

Neurogene Blasenentleerungsstörung richtig behandeln

Neurogene Blasenentleerungsstörung richtig behandeln

Um eine neurogene Blasenentleerungsstörung (Neurogene Blase) langfristig zu behaneln, ist es wichtig, ein individuelles Therapiekonzept zu wählen. Da es sich um kein isoliertes Problem handelt, können unterschiedliche Behandlungen notwendig sein. Welche zur Verfügung stehen und wie Ihnen in der urologischen Praxis geholfen wird.

Studienlage

Die beste Behandlung einer neurogenen Blasenentleerungsstörung (auch “neurogene Blase”) sollte auf viele individuelle Faktoren zugeschnitten werden. Ziel der Therapie ist es, die Blasenfunktion so wiederherzustellen, dass die Harninkontinenz beseitigt und die Lebensqualität Betroffener wieder erhöht wird. Auch Harninwegsinfekten soll vorgebeugt werden (Blok 2015, Palma 2018). Da die Blasenentleerungsstörung häufig mit einer Inkontinenz einhergeht, überschneiden sich viele der Behandlungsmethoden. 

Blasentraining, Beckenbodentraining und Hausmittel bei Blasenentleerungsstörung?

Da der neurogenen Blase konkrete Schädigungen des Nervensystems zugrunde liegen, können Hausmittel in der Regel keine Erfolge erzielen. Jedoch können nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden erfolgreich zur Anwendung kommen - nämlich dann, wenn es zu Dranginkontinenz oder Belastungsinkontinenz kommt. Die Belastungsinkontinenz tritt aufgrund einer gestörten Verschlussmechanik der Harnröhre auf. Steigt der Druck im Bauchraum - etwa beim Husten, Niesen, Lachen, Aufstehen bzw. Lagewechsel - führt dies zu einem ungewollten Urinverlust. Die Dranginkontinenz hingegen beschreibt einen plötzlichen, sehr intensiven Harndrang, der aufgrund der Dringlichkeit zu Urinverlust führt (AWMF 2021). Solche nicht-medikamentösen Maßnahmen sind etwa Blasentraining bzw. Verhaltenstraining, bei dem durch Achtsamkeit und bewusste Modifikationen mehr Kontrolle über die Blasenfunktion erzielt werden soll. Speziell bei einer Belastungsinkontinenz und bei hypoaktivem Sphinkter (erschlaffter Schließmuskel) kann Beckenbodentraining helfen: Dabei wird die Muskulatur des Beckenbodens und des Schließmuskels gestärkt, um dem Harndrang besser Stand zu halten.

Medikamente und operative Maßnahmen bei Blasenentleerungsstörung

Je nach Symptomatik kommen unterschiedliche Medikamente zum Einsatz, um die Beschwerden der Blasenentleerungsstörung zu lindern: Bei Störungen in der Speicherfunktion (z. B. Dranginkontinenz) andere Mittel zum Einsatz als bei Störungen der Entleerungsfunktion. (Mehr zur medikamentösen Behandlung lesen Sie hier.)

Führen medikamentöse und andere konventionelle Maßnahmen (z. B. Katheter zur Ableitung des Urins) nicht zum gewünschten Behandlungserfolg, so kann eine Operation notwendig werden, um die Blasenentleerungsstörung nachhaltig zu therapieren. Auch hierbei entscheidet die Symptomatik, welche Methoden in Frage kommen. Mögliche Eingriffe, um eine Inkontinenz zu therapieren, sind etwa die Injektion von Botox oder von urethralen Füllstoffen (Bulking Agents), verstellbare Ballonvorrichtungen, Harnröhrenschlingen oder ein künstlicher Harnröhrenschließmuskel (Sandhu 2019). Bulking Agents (z. B. Silikon) werden v. a. bei Stressinkontinenz eingesetzt: Sie werden mittels Injektion verabreicht und dienen der Einengung der Harnröhre (Urethra). Daneben können auch Kompressionsvorrichtungen (Ballons) eingesetzt werden, welche die Harnröhre bis zu einem gewissen Grad zusammendrücken. Dadurch kann dem Harndrang bzw. dem Druck der Harnblase besser standgehalten werden. Ein sehr ähnliches Behandlungsziel hat die so genannte “Schlinge”, die operativ eingesetzt wird: Sie unterstützt die Harnröhre dabei, dem Druck der Harnblase besser standzuhalten und reduziert bzw. verhindert so den ungewollten Urinverlust. 

Bei gestörter Entleerungsfunktion können beispielsweise eine tibiale Nervenstimulation (dabei werden die Nerven, die die Blase steuern, durch leichte elektrisch Impulse angesteuert), intraurethrale Stents (hierbei wird ein kleines Röhrchen in die Harnröhre eingesetzt, um die Durchgängigkeit zu verbessern) oder eine Prostata-Resektion (d. h. die teilweise oder komplette Entfernung der Prostata) mögliche Lösungen sein (Panicker 2020).

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