Karpaltunnelsyndrom: Wie hilft die endoskopische Operation?

Können konservative Behandlungsoptionen bei einem Karpaltunnelsyndrom nicht den gewünschten langfristigen Erfolg erzielen, so kann eine Operation notwendig werden. Endoskopische Operationsmethoden kommen mit kleineren Schnitten aus, erlauben dadurch jedoch keine Zusatzeingriffe, die für eine langfristige Beschwerdelinderung manchmal nötig sind.

Endoskopische Operation (Endoskopische Retinakulumspaltung)

Die endoskopische Operation ist eine effektive und die Probleme langfristig behebende Therapieoption bei einem Karpaltunnelsyndrom. Sie wird vor allem dann eingesetzt, wenn konservative Therapien nicht den gewünschten bzw. keinen langfristigen Behandlungserfolg erzielt haben oder das Karpaltunnelsyndrom schon so weit fortgeschritten ist, dass die Operation dringend notwendig ist. Bei dem meist ambulant durchgeführtem Eingriff wird das Karpalband (Retinakulum) durchtrennt, wodurch der Mittelnerv (Nervus medianus) sofort entlastet wird. Dies führt in den allermeisten Fällen zu einer beträchtlichen Verbesserung der Beschwerden. Über einen kleinen Schnitt an der Handgelenksinnenseite und ggf. über einen zweiten Schnitt an der Handfläche werden Kamerasonde (Endoskop) und das Werkzeug für die Spaltung unter der Haut zum Karpalband geführt. Anschließend wird das Karpalband durchtrennt. Die OP wird meist in Regionalanästhesie durchgeführt (Spritze im Bereich der Hand oder Achsel). Um beste Sicht zu gewährleisten, wird in „Blutleere“ operiert, d. h. der Blutfluss im zu operierenden Areal wird während des kurzen Eingriffs unterbunden. Dies geschieht entweder mithilfe einer Oberarm-Blutsperre (ähnliche einer Blutdruckmanschette) oder es kommt das „WALANT“-Verfahren („Wide Awake, Local Anesthesia, No Tourniquet“) zum Einsatz, bei dem auf die Blutsperre verzichtet werden kann: Dabei wird dem Betäubungsmittel ein Zusatz (meist: Adrenalin) beigemischt, das die Blutgefäße für einige Stunden verengt und so ein blutungsarmes Operieren ohne Blutsperre ermöglicht. Auf Wunsch kann die OP auch im Dämmerschlaf durchgeführt werden. In den Tagen nach dem Eingriff können blaue Flecken an der Handfläche bzw. am Unterarm auftreten. Dies ist normal und kein Grund zur Sorge. Je nach Dauer und Ausprägung der Beschwerden vor der OP kann die Regeneration des Mittelnervs und damit die nachhaltige Beschwerdelinderung einige Tage bzw. bis zu sechs Wochen (in schweren Fällen auch bis zu sechs Monate) in Anspruch nehmen. Etwa 14 Tage nach der OP werden die Nähte entfernt. Die Hand ist nach etwa drei Wochen wieder nahezu vollständig belastbar. Nach dem Eingriff ist es wichtig, die Wundheilung gemäß den Empfehlungen zu unterstützen und die Hand regelmäßig zu beüben. Spezielle Übungen, die in den Wochen nach der OP durchgeführt werden sollten, mobilisieren die Sehnen und den Mittelnerv und verhindern Verklebungen. Zusatzeingriffe sind bei der endoskopischen bzw. „Schlüsselloch-”Technik im Gegensatz zur offenen Retinakulumspaltung nicht möglich, da das Sichtfeld eingeschränkt ist.